Sanfte Berührung kann beim Greifen helfen
CHICAGO (BIERMANN) – Viele MS-Patienten haben Schwierigkeiten, einen Gegenstand zu greifen und anzuheben. Oft wenden sie bei solch alltäglichen Abläufen zu viel Kraft auf, was zu
Alexander Aruin und Kollegen hatten an acht erwachsenen MS-Patienten und acht vergleichbaren gesunden Kontrollpersonen untersucht, wie sich die leichte Berührung des ausführenden Arms durch die andere Hand auf die Greifbewegung und die dabei aufgewendete Kraft auswirkte. Dabei ließen sie die Studienteilnehmer verschiedene Objekte in unterschiedliche Richtungen, sowie in unterschiedlichen Arten und Geschwindigkeiten bewegen.
"In jedem Fall nahm die beim Anheben aufgewendete Kraft ab", sagte Aruin. Ähnliche Ergebnisse hatten die Therapeuten schon bei Schlaganfallpatienten erzielt. Allerdings ist der exakte Wirkmechanismus der Berührung noch unklar.
"Die Berührung des Handgelenks am Zielarm durch die andere Hand könnte zu mehr Informationen über die Hand-Objekt-Interaktion führen, die dem zentralen Nervensystem zur Verfügung stehen. Ohne die Berührung stammt die Information, die nötig ist, um ein Objekt zu bewegen, nur aus optischen und sensorischen Eindrücken des Zielarms und der Zielhand", erklärt Aruin.
Basierend auf diesen Erkenntnissen wollen die Therapeuten nun Trainings- und Rehabilitationsabläufe entwickeln. "Wir wissen, dass MS-Patienten für Fatigue und Muskelschwäche anfällig sind. Unsere Ergebnisse könnten sie bei Aktivitäten des täglichen Lebens unabhängiger machen und damit ihre Lebensqualität verbessern."
Quelle: Aruin A. et al.: Neurorehabilitation and Neural Repair 2009, 23: 855-861