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Sanfte Hirnstimulation gegen schwere Erkrankungen

WIESBADEN (Biermann) –
Mit Magnetfeldern und Gleichstrom lässt sich die Aktivität des Gehirns von außen gezielt beeinflussen. Entsprechend laufen in Deutschland zahlreiche Versuche zur Therapie von Schmerzerkrankungen, Migräne, Tinnitus und Multipler Sklerose.
Dies berichtete die Deutsche Gesellschaft für Neurologie im Rahmen ihres diesjährigen Kongresses.

In mehr als 250 klinischen Studien erkunden Wissenschaftler derzeit die Möglichkeiten der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) und der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS). Einzeln oder in Kombination angewandt, erlauben es die beiden Techniken ohne Operation, Nervenzellen durch die Schädeldecke hindurch zu aktivieren oder zu hemmen.

"Schon jetzt gibt es zahlreiche Erfolgsmeldungen, dabei ist das Spektrum der möglichen Stimulationstechniken längst nicht ausgeschöpft", erklärte Prof. Walter Paulus, Direktor der Abteilung Klinische Neurophysiologie der Universitätsklinik Göttingen auf einer Pressekonferenz.

"Die Erfolgsaussichten der sanften Hirnstimulation sind umso besser, je mehr plastische Reserven die betroffene Hirnregion besitzt und je weniger strukturelle Schäden vorliegen", betonte der Neurophysiologe. Fehlende Nervenbahnen ließen sich zwar nicht ersetzen, aber bei Teillähmungen – etwa nach einem Schlaganfall – können die verbleibenden Verbindungen durch die Stimulation gestärkt werden, erklärte Paulus.

"Die transkranielle Stimulation hat deshalb ein hohes Potenzial für die Neurorehabilitation, aber auch für chronisch therapieresistente Schmerzen und zur Linderung von Symptomen wie FatigueTypisches MS-Symptom: Es zeichnet sich durch sehr schnelle Ermüdbarkeit sowie körperliche und geistige Erschöpfbarkeit des Betroffenen aus. und SpastikUnwillkürlich und "federnd" erhöhte Muskelspannung, die bei rascher aktiver oder passiver Bewegung zunimmt, entsteht bei zentralen Lähmungen. bei der Multiplen Sklerose."

Problematisch ist nach Angaben der Fachgesellschaft der derzeit noch hohe Personalaufwand. Insbesondere die rTMS erfordert eine tägliche Stimulation in spezialisierten Zentren. Die tDCS wäre dagegen prinzipiell auch mit einer Anwendung zu Hause vereinbar, sagte Paulus.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), 30. September 2011


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