Schneller zu neuen Medikamenten

FRANKFURT/M. (Biermann) – Auch wenn die Zulassung gleich mehrerer neuer Medikamente zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) in jüngster Zeit ein anderes Bild zu zeichnen scheint, beträgt die Zeitspanne für die Entwicklung neuer MS-Therapeutika aktuell bis zu 40 Jahre. Um diesen Prozess zu beschleunigen, haben sich nun zwei in der MS-Forschung engagierte Stiftungen zusammengeschlossen: die
Ziel der Kooperation ist es, die Grundlagenforschung effizienter zu gestalten und vielversprechende Ergebnisse schneller in klinische Studien zu übertragen. Dazu sollen führende MS-Forscher ihr Fachwissen bündeln und von Anfang an eng zusammenarbeiten. Konkrete Vorgaben, klare Ziele mit Deadlines und ein ständiger Austausch über Ideen und Ergebnisse gehören ebenfalls zu den Rahmenbedingungen, die für mehr Effizienz sorgen sollen. Außerdem sollen verschiedene Forschungsprojekte parallel durchgeführt werden.
Und nicht zuletzt soll ein von Beginn an intensiver Kontakt der Wissenschaftler zu Kollegen der Pharmaindustrie dafür sorgen, die Entwicklung von Medikamenten zu beschleunigen. So sollen vielversprechende Ergebnisse schneller in die Phase der klinischen Studien und damit letztlich rascher zum Patienten gelangen.
„Von Jahr zu Jahr bringt die Medizinforschung immer mehr neue Ergebnisse hervor, die in Hunderttausenden von Fachartikeln veröffentlicht werden. Gleichzeitig werden jährlich gerade einmal rund dreißig neue Substanzen als Medikament zugelassen“, begründeten die Kooperationspartner ihr Vorgehen.
Im Rahmen des langfristig angelegten Projektes werden nun zunächst in Deutschland ausgewählte Wissenschaftler für das Konzept gewonnen. Für die Aufbauphase 2014 starten MRF und Hertie-Stiftung mit einem Budget von 500.000 Euro.
„Neben der finanziellen Förderung bringen wir vor allem unser engmaschiges Experten-Netzwerk, in das Ärzte, Wissenschaftler und MS-Verbände eingebunden sind, sowie unser gewachsenes Wissen über die MS-Forschung ein“, erklärte Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung und ergänzt: „Wir beschreiten mit der Kooperation ein neues Projektfeld, in das wir sehr große Hoffnungen setzen.“ Nicht zuletzt auch die Hoffnung, die Medikamenten-Entwicklung künftig – über das Gebiet der Multiplen Sklerose hinaus – grundsätzlich zu beschleunigen.