Was ist der Login?

Sie können sich über einen Klick auf das Icon oben rechts,
wie gewohnt, bei Aktiv mit MS anmelden.

Abmelden/Anmelden

Sie können ab sofort für zukünftige Besuche auch direkt angemeldet bleiben.



Schwanger mit MS: Risiko für Komplikationen nur leicht erhöht

Schwanger mit MS: Risiko für Komplikationen nur leicht erhöht
BOSTON (Biermann) – Die Multiple Sklerose (MS) betrifft überwiegend junge Frauen im gebärfähigen Alter. Entsprechend sind die Betroffenen oft unsicher, wie sich Schwangerschaft und Geburt auf die MS und umgekehrt die MS auf Schwangerschaft und Geburt auswirken.

Eine umfangreiche Studie aus den USA zeigt nun, dass eine MS, von einem erhöhten Risiko für Infektionen und Frühgeburt abgesehen, kein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen darstellt.1

Dazu hatten Wissenschaftler der Harvard-Universität die Daten zweier großer Datenbanken aus den Jahren 2007 bis 2015 ausgewertet. Dort waren Angaben zu mehr als fünf Millionen Schwangerschaften hinterlegt, von 3875 Frauen war eine MS bekannt. Als mögliche Schwangerschaftskomplikationen waren Infektionen, Kaiserschnitt, Frühgeburt, schlechtes Wachstum des Fötus, Präeklampsie, bakterielle Infektionen von Chorion und Amnion (Chorioamionitis), Blutungen nach der Geburt, Fehlgeburt und kindliche Missbildungen erfasst worden. Für diese Parameter berechneten die Wissenschaftler die hinsichtlich MS-Status und Zahl der SchübeEin Schub bei MS bedeutet, dass neue Symptome oder Beschwerden auftreten oder sich schon bestehende Krankheitszeichen verschlimmern. Dies ist Ausdruck einer erneuten Entzündungsaktivität im Gehirn. im Jahr vor der Geburt angepassten Risikowerte.

Dabei zeigte sich, dass Frauen mit MS ein um 22 Prozent höheres Risiko für Infektionen während der Schwangerschaft sowie ein um 19 bis 30 Prozent (je nach Datenbank) höheres Risiko für Frühgeburt hatten. Die Risiken für die anderen Schwangerschaftskomplikationen unterschieden sich nicht bei Frauen mit und ohne MS. Die Daten einer Quelle deuteten außerdem darauf hin, dass auch Schübe im Jahr vor der Geburt keinen Einfluss auf Schwangerschaft und Geburt hatten.

Zusammenfassend kamen die Wissenschaftler also zu dem Schluss, dass Frauen mit MS – abgesehen von einem erhöhten Infektions- und Frühgeburtsrisiko – nicht mit mehr Schwangerschaftskomplikationen rechnen müssen als Frauen ohne MS. Auch die Aktivität der MS vor der Geburt scheint kein prognostischer Faktor für den Verlauf der Schwangerschaft zu sein.

Kein Einfluss auf postpartale Schubrate

Umgekehrt scheinen auch die Art der Geburt (vaginal oder Kaiserschnitt) oder die Gabe einer Anästhesie während der Geburt den Verlauf der MS in den ersten sechs Monaten nach der Entbindung nicht zu beeinflussen, wie ein tschechisches Forscherteam jüngst berichtete.2 Die Wissenschaftler der Universität Brünn hatten rückblickend aus den Daten von mehr als 58.000 Geburten in den Jahren 2004 bis 2013 die Frauen identifiziert, bei denen zum Zeitpunkt der Geburt bereits eine MS diagnostiziert worden war (n = 65).

Von den 70 Geburten dieser Frauen erfolgten 45 vaginal, 25 per Kaiserschnitt (16 unter Vollnarkose, 8 mit Epiduralanästhesie,1 mit Spinalanästhesie). Bei elf vaginalen Geburten ließen sich die Frauen eine Epiduralanästhesie setzen. Verknüpften die Forscher die vorliegenden Daten mit der Zahl der nach den Geburten aufgetretenen Schübe, konnten sie zwischen dem Geburtsmodus (vaginal vs. Kaiserschnitt) keinen statistisch signifikanten Unterschied feststellen. Auch die Art der Anästhesie beziehungsweise Analgesie schien keinen Einfluss auf die Schubrate in den ersten sechs Monaten nach der Geburt zu haben.

 

Quellen: 

1 Am J Epidemiol, 28. August 2018; doi: 10.1093/aje/kwy197. [Epub ahead of print]
2 Brain Behav 2018;8(9):e01082; doi: 10.1002/brb3.1082.