Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf den Langzeitverlauf der MS
MONTREAL (Biermann) – Auch wenn eine Schwangerschaft die kurzfristige Entwicklung einer MS positiv zu beeinflussen scheint, indem sie die Schubrate vorübergehend deutlich senkt und auch die Behinderungsprogression bremst, scheint sie langfristig keinen Effekt zu haben. Dies berichten kanadische Wissenschaftler in der „Annals of Epidemiology“.
Das Wissenschaftlerteam um Igor Karp von der Universität von Montreal hatte retrospektiv die gesundheitliche Entwicklung von mehr als 670 Frauen mit schubförmig-remittierender MS ausgewertet. 254 Teilnehmerinnen der Studie hatten ein Kind bekommen, 423 blieben kinderlos. Zusätzlich zu den Daten hinsichtlich einer Schwangerschaft werteten die Forscher auch Daten zum Lebensstil der Studienteilnehmerinnen aus.
Dabei registrierten die Wissenschaftler in der Gruppe der Frauen, die kein Kind geboren hatten, 787
Die entsprechend errechneten Raten für das Auftreten der jeweiligen Ereignisse in den beiden Gruppen (schwanger vs. nicht schwanger) betrugen zu Studienbeginn 0,49 versus 0,92 für Schübe, 0,03 vs. 0,79 für irreversible Behinderung und 0,39 vs. 3,96 für eine SPMS. Nach zehn Jahren hatten die Forscher Raten von 0,84 vs. 3,14 für Schübe, 0,89 vs. 19,22 für irreversible Behinderung und 1,10 vs. 16,99 für eine SPMS errechnet.
„Eine Schwangerschaft scheint den Verlauf einer MS hinsichtlich der Schubrate und Progression zu einer irreversiblen Behinderung positiv zu beeinflussen. Im Langzeitverlauf scheint sie allerdings keinen Einfluss auf diese beiden Parameter zu haben, möglicherweise könnte sie die Progression zu einer SPMS sogar beschleunigen”, schlussfolgern die Wissenschaftler aus ihren Berechnungen.