Schwerbehindertenausweis: Was ist das? Wo ist er zu beantragen? Welche Vorteile bietet er?

Dafür können sie einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Das gilt nicht nur für Menschen mit einer Sinnes- oder Mobilitätseinschränkung. Eine schwerwiegende chronische Erkrankung wie die Multiple Sklerose kann auch an sich als Behinderung anerkannt werden.
Ansprechpartner Versorgungsamt
Wer einen Schwerbehindertenausweis beantragen möchte, wendet sich mit seinem Anliegen an das zuständige Versorgungsamt. Das passende Formular bekommt man ebenfalls dort – aber auch im örtlichen Bürgeramt bzw. Gemeindebüro. Anzugeben sind darauf neben den persönlichen Daten u. a. Informationen zu individuellen Einschränkungen und behandelnden Ärzten. Auch Kopien von medizinischen Befunden und Arztberichten können hilfreich sein. Ausgestellt wird der Schwerbehindertenausweis, wenn der Grad der Behinderung (GdB) mindestens 50 beträgt.
Wie der Ausweis aussieht
Auf der Vorderseite des Plastikausweises im Scheckkartenformat ist der Name des Karteninhabers vermerkt und ein entsprechendes Foto zu sehen. Auch das Gültigkeitsende des Ausweises ist hier abzulesen. Der Gültigkeitsbeginn steht auf der Rückseite der Karte, wo auch der Grad der Behinderung eingetragen wird. Auf dem Ausweis ist der Nachweis der Schwerbehinderung zusätzlich in englischer Sprache vermerkt, sodass er auch im Ausland eingesetzt werden kann.
Nicht vergessen zu verlängern
Etwa ein Vierteljahr vor Ablauf der Gültigkeit sollte man einen Antrag auf Verlängerung stellen, wenn der Ausweis weiterhin genutzt werden soll. Allerdings ist dies nur zweimal möglich – dann ist kein weiteres Verlängerungsfeld mehr offen und es muss ein neuer Schwerbehindertenausweis ausgestellt werden.
Abwägungssache: Vor- und Nachteile
Bei der Frage, ob im Zuge der MS ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden soll oder nicht, sind die damit verbundenen Vor- und Nachteile abzuwägen.
Etliche Vorteile:
Technische Arbeitshilfen, z. B. ein verstellbarer Schreibtisch
Steuerliche Nachteilausgleiche, etwa in Form von Pauschbeträgen
Wohnungshilfe zur Beschaffung einer behindertengerechten Wohnung oder für einen entsprechenden Umbau
Zusätzliche Urlaubstage
Besonderer Kündigungsschutz
Mögliche Nachteile:
Arbeitgeber fürchten aus Unkenntnis mitunter negative Konsequenzen
Schwierigkeiten bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz
Im gemeinsamen Gespräch zur eigenen Entscheidung
Jede Multiple Sklerose verläuft anders – und die Diagnose MS bedeutet nicht zwangsläufig Rollstuhl oder Schwerbehinderung. Denn die individuellen Beschwerden und Beschränkungen im Alltag sind abhängig vom jeweiligen Ausmaß und den Orten, an denen das Nervensystem geschädigt ist. Wenn die Einschränkungen erheblich sind, kann ein Schwerbehindertenausweis hilfreich sein. Diese Frage muss aber jeder für sich und die eigene persönliche, gesundheitliche und berufliche Situation abwägen. Wer sich unsicher ist und eine individuelle Beratung zum Thema Schwerbehindertenausweis wünscht, kann sich auch in dieser Sache an seine persönliche MS-Fachberatung sowie an das Aktiv mit MS Serviceteam wenden. Hier kennt man sich aus und hilft gerne – und häufig lassen sich im gemeinsamen Gespräch die eigenen Fragen am besten klären.