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Sonnenlicht beeinflusst Verlauf der MS

sonnenlicht beeinflusst verlauf der ms

MELBOURNE (Biermann) – Der Lichtmangel im Winter drückt nicht nur aufs Gemüt – das fehlende Sonnenlicht kann auch den Verlauf der Multiplen Sklerose (MS) negativ beeinflussen. Das geht aus der bislang größten internationalen Studie zum Thema UV-Strahlung und MS hervor.

Dr. Tim Spelman vom Department of Neurology am Royal Melbourne Hospital und seine Kollegen hatten die Daten von 32.762 MS-Schüben von fast 10.000 Betroffenen an 55 klinischen MS-Behandlungszentren aus 30 Ländern analysiert.

Dabei zeigte sich, dass die SchübeEin Schub bei MS bedeutet, dass neue Symptome oder Beschwerden auftreten oder sich schon bestehende Krankheitszeichen verschlimmern. Dies ist Ausdruck einer erneuten Entzündungsaktivität im Gehirn. einem wiederkehrenden Muster folgen: Sie treten besonders häufig zu Beginn des meteorologischen Frühjahrs, also nach der geringen UV-Strahlung im Winter, und besonders selten im Herbst auf – und zwar auf der nördlichen Hemisphäre genauso wie auf der südlichen.

Dabei lag zwischen dem UV-Strahlungstief im Winter und dem Auftreten der Schübe im Frühjahr im Schnitt ein Zeitraum von knapp drei Monaten. Dieser Zeitraum verkürzte sich im Durchschnitt um 2,9 Tage pro Breitengrad, je weiter die Betroffenen vom Äquator entfernt lebten. Die Autoren vermuten, dass bei Menschen mit einem ohnehin niedrigeren Vitamin-D-Level nach dem Winter früher ein Vitamin-D-Mangel auftritt, der die Wahrscheinlichkeit von Schüben erhöhen könnte.

„Die Studie belegt mit ihrer umfangreichen und globalen Datenbasis eindrücklich den Zusammenhang zwischen Sonneneinstrahlung und den Schüben bei Multipler Sklerose: Je höher die natürliche UV-Strahlung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit für Schübe“, kommentierte Prof. Heinz Wiendl, Vize-Vorstand des Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS), die Studie.

UV-Licht beruhigt das Immunsystem

„Die Wirkung des Lichts auf das ImmunsystemDas Immunsystem ist ein komplexes System von Zellen und Zellfunktionen in einem Lebewesen. Es dient der Abwehr von fremden Substanzen und Krankheitserregern. geht aber deutlich über das hinaus, was wir mit einer erhöhten Vitamin-D-Produktion erklären können“, sagte Wiendl.

Wiendl und sein Team erforschen den Zusammenhang zwischen Licht und MS am Universitätsklinikum in Münster und veröffentlichten im vergangenem Jahr eine Studie zur Wirkung von UV-Licht auf das Immunsystem: Sie fanden im Blut von Personen, die zuvor mit UV-B-Licht bestrahlt wurden, schon einen Tag später vermehrt regulatorische T-Zellen und dendritische Zellen. Diese Zelltypen halten das Immunsystem davon ab, sich selbst anzugreifen – verhindern also Autoimmunreaktionen.

Ausgelöst wird die Bildung von regulatorischen Zellen durch UV-B-Strahlung. Diese wandern über das Blut bis zum Nervensystem und entfalten dort ihre schützende Wirkung. Allerdings hält diese nur kurz an: Wurde die Bestrahlung auch nur für wenige Tage unterbrochen, verschlechterten sich Blutwerte und Immunsystem wieder.