Telerehabilitation verbessert geistige Leistungsfähigkeit bei MS

NEW YORK (Biermann) – Computerprogramme zur adaptiven kognitiven Rehabilitation (adaptive cognitive remediation, ACR) können Menschen mit MS helfen, die Gedächtnis- oder Konzentrationsschwierigkeiten haben. Das zeigte eine Studie US-amerikanischer Wissenschaftler.
Das Team um Leigh E. Charvet von der NYU School of Medicine hatte 135 Studienteilnehmer mit MS zufällig zwei Gruppen zugeordnet, die entweder mit dem ACR-Programm arbeiteten (n = 74) oder ein gewöhnliches Computerspiel spielten (n = 61). Das ACR-Programm umfasste 15 Übungen zu Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis und Exekutivfunktion. Die Kontrollgruppe konnte sich mit Wortpuzzles und anderen Standardspielen beschäftigen. Eine Software auf den von der Klinik zur Verfügung gestellten Laptops erfasste, wie viel Zeit die Studienteilnehmer mit der jeweiligen Software verbrachten.
Die Studienphase erstreckte sich über zwölf Wochen, pro Woche sollten sich die Studienteilnehmer von Zuhause aus fünf Stunden mit den Programmen beschäftigen. Vor und nach Abschluss der Studienphase absolvierten die Studienteilnehmer verschiedene neuropsychologische Tests, die eine Beurteilung ihrer kognitiven Fähigkeiten erlaubten.
Dabei zeigte sich, dass sich die mentale Leistungsfähigkeit der Teilnehmer in der ACR-Gruppe nach den zwölf Wochen stärker verbessert hatte als bei Teilnehmern der Kontrollgruppe. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn die Forscher berücksichtigten, dass die Teilnehmer der Kontrollgruppe mehr Zeit am Rechner verbracht hatten als die Kontrollpersonen.
Die Wissenschaftler betonen, dass die Studie klar gezeigt habe, dass das Onlineprogramm die Gehirnfunktion von Menschen mit MS verbessern kann. Dabei habe das Training von zuhause viele Vorteile wie eine hohe Compliance, geringe Kosten und dass es einfach zu personalisieren sei. Darüber hinaus sei diese Form des Trainings auch für Menschen gut geeignet, deren Mobilität eingeschränkt sei oder die aufgrund beruflicher oder familiärer Verpflichtungen wenig Zeit für eine Rehabilitation haben.
Quelle: PLoS ONE 12(5): e0177177. doi.org/10.1371/journal.pone.0177177