RRMS, PML oder Barthel-Index – wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Fachbegriffe oder unverständliche Abkürzungen. Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: EDSS.
EDSSDie EDSS (Expanded Disability Status Scale), auch als Kurtzke-Skalasiehe EDSS bekannt, ist eine Skala zur Erfassung von neurologischen Ausfällen. Dabei werden die Stufen 0-10 unterschieden: Die Stufe 0 entspricht keiner Behinderung.
Es werden insbesondere die Gehfähigkeit sowie acht weitere Funktionssysteme bewertet, z.B. bedeutet EDSS 2.0 leichte Behinderung in einem funktionellen System, EDSS 4.0 gehfähig ohne Hilfe und Ruhepause für mindestens 500m und während 12 Stunden aktiv trotz relativ schwerer Behinderung. EDSS 6.0 bedeutet gehfähig für etwa 100m mit einseitiger oder zeitweiliger Unterstützung (Gehhilfe).
Auf Stufe 9 ist der Betroffene hingegen vollständig pflegebedürftig. 10 bedeutet Tod durch MS. Eine detaillierte Übersicht zum EDSS finden Sie auf der Seite der DMSG. ist die Abkürzung für Expanded Disability Status Scale (= erweiterte Behinderungsskala). Es handelt sich dabei um eine Leistungsskala, mit der sich bestimmte Defizite von MS-Betroffenen erfassen lassen. Entwickelt wurde die Skala in den frühen 1980ern von dem amerikanischen Neuroepidemiologen und MS-Forscher John F. Kurtzke.
Verbindliches Beurteilungskriterium
Die Skala ist in 0,5er Schritte eingeteilt. Sie beginnt bei 0,0 = keinerlei Beeinträchtigung der Funktionssysteme und endet bei 10,0 = Tod durch MS. Anhand der EDSS werden Beeinträchtigungen der Funktionssysteme Kleinhirn, Hirnstamm, PyramidenbahnDie Pyramidenbahn leitet die willkürlichen Bewegungsimpulse für die Körpermuskulatur und wirkt hemmend auf die Regulation des Muskeltonus (Muskelspannung) und auf das Zustandekommen der Muskeleigenreflexe., Sensibilität, Sehfunktion, Blasen- und Mastdarmfunktion sowie der zerebralen Funktion beurteilt. Die jeweils erreichte Punktzahl in einem oder mehreren Funktionssystemen ergibt den EDSS-Grad und damit Aufschluss über die vorliegende Einschränkung.
Hat ein Patient beispielsweise EDSS-Grad 4, dann weiß der Arzt, dass der Betroffene noch 500 m ohne Gehhilfe laufen kann. Liegt ein EDSS-Grad von 6,5 vor, benötigt er beidseitig Hilfsmittel, um eine Strecke von ca. 20 m zurückzulegen.
EDSS für Arzt und Betroffene
Für den Arzt ist der EDSS-Grad eine internationale Kommunikationsbasis, die ihm beispielsweise eine Beurteilung der Therapiewirksamkeit und der Krankheitsprogression erlaubt. Für Betroffene spielt der EDSS-Grad etwa eine Rolle, wenn es um die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises geht.