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Was bedeutet eigentlich Sensomotorik?

Was bedeutet eigentlich....
RRMS, PML oder EDSS – wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Fachbegriffe oder unverständliche Abkürzungen. Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: Sensomotorik.

Der Begriff Sensomotorik setzt sich zusammen aus Sensus (von lat. Sensus = Wahrnehmung, Empfindung, Bewusstsein) und Motor (lat. Motor = Beweger, abgeleitet von movere = bewegen, antreiben). Zur Sensorik gehören die Sinneswahrnehmungen Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Beschleunigung und Lage im Raum. Die MotorikAls Motorik werden die vom Gehirn gesteuerten Bewegungsvorgänge bezeichnet. Bewegungsmuster werden im Kortex (Großhirn) entworfen und werden über das Rückenmark sowie die peripheren Nerven zum Muskel weitergeleitet. ist definiert als Bewegungsgeschehen, das vom Gehirn über motorische Nervenbahnen gesteuert wird und aus Halte-, Stütz-, Willkür- und Zielmotorik besteht.

Sensomotorik ist das Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen mit den gesamten körperlichen Bewegungsabläufen. Beispiel Tanzen. Das Ohr nimmt die Musik wahr, im zentralen Nervensystem wird die Information verarbeitet, der Körper setzt Melodie und Rhythmus in flüssige, koordinierte Bewegungsabläufe um. Man könnte auch sagen: Reizaufnahme (Sensorik) und Reizantwort als Bewegung (Motorik). Oder Autofahren. Während Auge und Ohr die Verkehrssituation aufnehmen und das ZNSZentralnervensystem sie „bewertet“, führen Arme und Beine die erforderlichen Bewegungen aus, wie lenken, kuppeln, Gas geben oder bremsen.

Sensomotorische Störungen

Da Multiple Sklerose eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems ist, kann sie zu sensomotorischen Störungen führen. Symptome sind beispielweise Muskelschwäche, Koordinationsstörungen, TremorZittern von Körperteilen, insbesondere der Hände/Finger. (Muskelzittern), Sensibilitäts-, Gang- oder Sehstörungen, Störungen der Blasen- und Darmfunktion, Störungen der Grob- und Feinmotorik. Die Notwendigkeit von Rehabilitationsmaßnahmen wird auf Grundlage der internationalen Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) bewertet.

Therapiemöglichkeiten

Ziel der Ergotherapie ist es, durch ein funktionelles motorisches Training die Lebensqualität durch Selbstversorgung im häuslichen Umfeld weitgehend zu erhalten. Therapieziele sind beispielsweise taktile Verbesserung und Sensibilisierung, Training von Beweglichkeit und Geschicklichkeit, Selbsthilfetraining, Training mit Hilfsmitteln oder Alltagshilfen, aber auch Übungen zur Prophylaxe von Verkrampfungen oder Sehnen- und Muskelverkürzungen sowie Gedächtnistraining.

Eine weitere Option ist HippotherapiePhysiotherapie mit Pferden. Unter Anleitung von speziell geschulten Physiotherapeuten werden durch die besondere Haltung und Bewegung auf dem Rücken der Pferde Symptome wie Spastizität, Koordinationsmängel, Bewegungsschwächen oder auch der Gleichgewichtssinn therapiert. Der intensive Kontakt mit den Pferden kann zudem eine Steigerung des seelischen Wohlbefindens bewirken.. Mit ihr soll neben dem Training von Körperkoordination, Gleichgewicht und Rumpfkontrolle auch eine sensomotorische Stimulation erfolgen. Das Arbeiten mit dem Pferd fördert Körperbewusstsein, Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen, die taktile Wahrnehmung und das Raum-Lagebewusstsein (Propriozeption). Muskelfunktionen oder Bewegungsabläufe, beispielsweise Gehen, können sich durch die Hippotherapie ebenfalls verbessern.

Nicht nur Pferde, sondern auch Haustiere können einen positiven Einfluss auf die Sensomotorik haben. Durch die Interaktion zwischen Mensch und Tier wird das neuronale Netzwerke angeregt. Das führt zu einer sensomotorischen Aktivierung. Außerdem wirkt das Streicheln der Tiere beruhigend und entspannend. 

Zur Förderung sensomotorischer Hand-Arm-Bein-Funktionen kann auch eine Musiktherapie mit Perkussions- und Klanginstrumenten beitragen. Zudem steigert Musik die Wahrnehmungsleistung.


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