Zirkulierende NMDA-Rezeptor Autoantikörper
GÖTTINGEN (Biermann) – Menschen mit einer akuten oder chronischen Beeinträchtigung der
Bei dieser Untersuchung hatten die Wissenschaftler bei zehn Prozent der insgesamt fast 3000 untersuchten Probanden mit und ohne neuropsychiatrische Symptome NMDAR-Autoantikörper im Blut nachgewiesen. Dabei handelt es sich um körpereigene Abwehrstoffe gegen Glutamat-Rezeptoren (NMDAR). Diese Rezeptoren finden sich an der Oberfläche von Nervenzellen und binden den Botenstoff Glutamat. Eine entsprechende Autoimmunstörung wurde im Jahr 2007 erstmals als Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis beschrieben. Symptome der Störung können Psychosen, Bewegungsstörungen, epileptische Anfälle, oder geistiger Leistungsabbau in verschiedener Ausprägung sein.
Als Ursache dafür, dass neuropsychiatrische Störungen trotz der Häufigkeit entsprechender
Eine Störung der natürlichen Barrierefunktion ermöglicht den im Blut zirkulierenden Autoantikörpern den Übertritt in das Gehirngewebe. Auf diese Weise erreichen sie die im Gehirn lokalisierten NMDA-Rezeptoren und können so eine Beeinträchtigung der Hirnfunktion erzielen.
"Mit anderen Worten, mehr als zehn Prozent aller Menschen tragen eine 'tickende Zeitbombe' in sich, die nur durch eine intakte Blut-Hirn-Schranke unterdrückt wird", erklärte die Leiterin der Studie, Prof. Hannelore Ehrenreich vom MPIEM in Göttingen.
Eine Störung der Blut-Hirn-Schranke kann beispielsweise durch ein Schädelhirntrauma oder auch eine einfache Virusinfektion hervorgerufen werden. "Patienten mit akuter oder chronischer Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke, etwa nach Hirnverletzung, Schlaganfall, entzündlicher Hirnerkrankung einschließlich Multipler Sklerose, sollten auf die Präsenz von Autoantikörpern gegen NMDA-Rezeptoren im Blut untersucht werden", rät Dr. Christian Hammer, der Erstautor der Studie.