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Zu viel Salz und Autoimmunerkrankungen

 

BERLIN (Biermann) – Erhöhter Salzkonsum kann zu einem massiven Anstieg einer Gruppe von aggressiven Immunzellen führen, die an der Auslösung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Das hat jetzt eine Studie eines internationalen Forscherteams ergeben.

In der westlichen Welt nehmen Autoimmunerkrankungen immer mehr zu. Das haben Forscher in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet. Da dieser Anstieg nicht allein über erbliche Faktoren erklärbar ist, vermuten sie, dass die starke Zunahme dieser Krankheiten mit Umweltfaktoren zusammenhängt. Im Verdacht stehen unter anderen Veränderungen im Lebensstil und den Ernährungsgewohnheiten in Industrieländern. Zum Beispiel ernähren sich die Menschen in Industrieländern häufiger von Fertignahrung und so genanntem "fast food". Diese Nahrungsmittel können erheblich mehr Kochsalz als selbst gekochte Mahlzeiten enthalten. 

 


Anstieg aggressiver Th17-Immunzellen 

Jetzt konnte die Forschergruppe in Zellkulturversuchen zeigen, dass Kochsalz in einem Zytokin-Milieu zu einem drastischen Anstieg der Th17-Zellen führt. "Dieser Anstieg kann im Beisein von erhöhten Salzkonzentrationen um das 10-Fache höher sein als unter normalen Bedingungen", erläutern Markus Kleinewietfeld und Dominik Müller. Seit kurzem vermuten Forscher, dass vor allem den eigenen Körper angreifende Th17-Zellen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Multipler Sklerose spielen.

Auch bei Mäusen mit experimenteller autoimmuner Encephalomyelitis, einem Modell für die Multiple Sklerose, führte die gesteigerte Aufnahme salzhaltiger Nahrung zu einem schwereren Verlauf der künstlichen MS.

 

 

Interessanterweise, so die Forscher weiter, hatte sich die Zahl von entzündungsfördernden Th17-Zellen im Nervensystem der Mäuse unter einer Kochsalzdiät stark erhöht. Die Forscher konnten zeigen, dass die stark salzhaltige Diät die Entwicklung von Helferzellen zu Th17-Zellen deutlich steigert. Eine genauere Untersuchung dieses Effektes in Zellkulturversuchen ergab, dass die erhöhte Auslösung von aggressiven Th17-Zellen durch Kochsalz auf molekularer Ebene reguliert ist. 

"Diese Erkenntnisse liefern einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Multiplen Sklerose und bringen möglicherweise neue Ansatzpunkte für eine bessere Behandlung", erklärte Ralf Linker, der als Leiter der Neuroimmunologischen Ambulanz der Universitätsklinik Erlangen versucht, neue Erkenntnisse aus dem Labor für Patienten nutzbar zu machen.

 

Quellen:

  • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, 6. März 2013; Nature, 6. März 2013, doi

  • www.mdc-berlin.de