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Zusammenhang: Darmbakterien und Autoimmunreaktionen

WASHINGTON/LEIPZIG (Biermann) – Welche Bakterienarten in ihrem Darm leben, entscheidet bei Mäusen darüber, wie Stoffwechsel und ImmunsystemDas Immunsystem ist ein komplexes System von Zellen und Zellfunktionen in einem Lebewesen. Es dient der Abwehr von fremden Substanzen und Krankheitserregern. arbeiten. Dies hat ein internationales Forscherteam herausgefunden. Den Forschern zufolge könnten die Ergebnisse auch Hinweise darauf liefern, weshalb Autoimmunreaktionen wie Multiple Sklerose und Gelenkrheumatismus bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern.

Die Wissenschaftler um Prof. Jayne Danska von der University of Toronto hatten mit so genannten NOD-Mäusen gearbeitet, die durch genetische Veränderungen einen Typ-1-Diabetes entwickeln. Diese Form des Diabetes wird, wie die Multiple Sklerose, durch einen Angriff des Immunsystems auf körpereigenes Gewebe – hier die Bauchspeicheldrüse – verursacht. Typischerweise sind Mäuseweibchen dafür viel anfälliger als Männchen, die möglicherweise durch einen höheren Testosteronspiegel geschützt sind.

Dieser Unterschied verschwand aber, wenn die Mäuse unter keimfreien Bedingungen aufgezogen wurden. Übertrugen die Forscher vor Ausbruch des Diabetes die Darmbakterien männlicher Tiere auf Weibchen, so waren die Weibchen gegen eine Vielzahl von Diabetes-Symptomen geschützt. Wurde die Wirkung des Testosterons unterdrückt, kehrte sich diese schützende Wirkung jedoch um.

Am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig wurden die Folgen der transplantierten Darmbakterien auf den Stoffwechsel der Mäuse untersucht. "Für uns war es besonders spannend zu sehen, wie die Billionen an Mikroorganismen, die Säugetiere als Untermieter im Verdauungstrakt beherbergen, den Hormonspiegel und damit auch das geschlechtsspezifische Verhalten sowie den Stoffwechsel des Wirts beeinflussen", erklärte Prof. Martin von Bergen.

Die Forscher wollen nun untersuchen, ob die an Mäusen gewonnenen Erkenntnisse auch beim Menschen gelten.


Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Pressemitteilung vom 17. Januar 2013; Science, 17. Januar 2013, doi: 10.1126/science.1233521