Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfung und MS Schübe?

„Impfungen schützen nachweislich vor Infektionen oder schwächen sie ab und bieten damit einen ‚indirekten‘ Schutz vor MS-Krankheitsaktivität“, stellt Prof. Mathias Mäurer, vom Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) gleich zu Beginn der Stellungnahme fest. In seiner Aussage bezieht sich Mäurer auf eine Reihe von Fall-Kontroll-Studien zu inaktivierten Impfstoffen, zu denen auch die Impfstoffe gegen COVID-19 zählen. Er betont, dass in diesen Studien nie ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfung und Krankheitsaktivität gefunden werden konnte und verweist in diesem Zusammenhang auf einen Übersichtsartikel von Zrzavy
et al von 2019.
Anzahl der Schübe vor und nach Impfungen praktisch gleich
Zwei weitere aktuelle Studien, die sich konkret mit COVID-19-Impfstoffen beschäftigen, stützen die allgemeinen Erkenntnisse zu Impfungen bei MS. Eine Studie aus Israel, in der über 500 Personen mit MS mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin geimpft wurden, ergab, dass im zeitlichen Zusammenhang mit der ersten Dosis 2,1 % der Teilnehmenden einen Schub erlitten, nach der zweiten
Italienische Wissenschaftler kamen zu ähnlichen Ergebnissen: In einer Studie mit 324 Personen mit MS dokumentierten sie innerhalb von zwei Monaten nach der Impfung mit den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer bzw. Moderna bei 2,2 % einen MS Schub, in den zwei Monaten vor der Impfung waren es 1,9 %. Die Daten beider Studien sprechen dafür, dass eine COVID-19-Impfung nicht zu Veränderungen der Krankheitsaktivität führt und nicht ursächlich für das Auftreten von MS Schüben angesehen werden kann.
Wissenschaft gibt Orientierung
Mit den klaren Aussagen ihrer Stellungnahme und den neuesten Studienergebnissen gibt die DMSG in der aktuellen Diskussion Orientierung und nimmt Menschen mit MS Unsicherheiten. Ihr Fazit: „Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass der Nutzen einer COVID-19-Impfung bei weitem größer ist als ein möglicher Schaden durch Nebenwirkungen der Impfung – und das gilt auch oder gerade für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose“. Die ganze Stellungnahme finden Sie hier.