Myelinschicht um Nervenzellen: variantenreicher als gedacht
CAMBRIDGE (Biermann) – Die Myelinschicht um die Ausläufer von Nervenzellen wird gerne mit der isolierenden Kunststoffschicht von Stromkabeln verglichen. Nun haben Wissenschaftler der Harvard-Universität allerdings herausgefunden, dass dieser vereinfachende Vergleich der tatsächlichen Funktion der fettreichen Schicht bei Weitem nicht gerecht wird.
Danach kommt die Isolierschicht, die für die rasche Weiterleitung von elektrischen Impulsen entlang der Nervenausläufer notwendig ist, nicht so häufig und gleichförmig vor, wie bislang angenommen wurde.
"Das
Nun haben die Wissenschaftler allerdings mit Hilfe elektronenmikroskopischer Schichtaufnahmen des Gehirns herausgefunden, dass "einige der wichtigsten und komplexesten Nervenzellen im Gehirn, die sogenannten Pyramidenzellen, weniger Myelin ausbilden als einfachere und evolutionsbiologisch betrachtet ältere Neurone", erklärte Arlotta.
Lange Abschnitte ohne Myelinschicht
Je näher Nervenzellen bei der Hirnrinde – dem evolutionsbiologisch betrachtet jüngsten und damit am weitesten entwickelten Gehirnbereich – lagen, desto weniger Myelin fanden die Forscher. Darüber hinaus "zeigten Nervenzellen der Hirnrinde eine völlig unerwartete Art der Myelinanordnung entlang ihrer Ausläufer: Hier wechselten sich bis zu 80 Mikrometer lange Abschnitte ohne Isolierschicht und Bereiche mit dicker Myelinschicht ab".
"Im Gegensatz zu der bisherigen Annahme, dass Nervenzellen immer das gleiche Myelinisierungsmuster entlang ihrer Axone zeigen, ergab unsere Studie, dass verschiedene Nervenzellen unterschiedliche Myelinmuster besitzen", sagte Arlotta.
Die Forscher glauben, dass die nun entdeckten Myelinisierungsstrategien den Nervenzellen dabei helfen könnten, mit benachbarten Neuronen zu kommunizieren. Schließlich könnten sie in myelinisierten Bereichen keine