Was ist der Login?

Sie können sich über einen Klick auf das Icon oben rechts,
wie gewohnt, bei Aktiv mit MS anmelden.

Abmelden/Anmelden

Sie können ab sofort für zukünftige Besuche auch direkt angemeldet bleiben.



Diagnose Multiple Sklerose

Diagnose
Multiple Sklerose äußert sich durch viele verschiedene Symptome. Die meisten von ihnen kommen jedoch auch bei anderen Erkrankungen vor, was die Diagnose von MS erschwert.

Diagnose

Multiple Sklerose äußert sich durch viele verschiedene Symptome. Die meisten von ihnen kommen jedoch auch bei anderen Erkrankungen vor, was die Diagnose von MS erschwert. Zunächst einmal versuchen Ärzte daher mit einem Bluttest unterschiedliche Ursachen auszuschließen. Im Anschluss kann dann durch diverse Tests und Untersuchungen die Multiple-Sklerose-Diagnose abgesichert werden. Ausführlichere Informationen zu den einzelnen Diagnoseverfahren erhalten Sie durch einen Klick auf die markierten Schlüsselwörter… 

Vor allem die neurologische Untersuchung gibt wichtige Hinweise auf eine mögliche MS. Hierbei überprüft der Arzt das gesamte Nervensystem. Zum Beispiel werden ReflexeAls Reflex wird die unwillkürliche, regelhaft ablaufende Reaktion des Körpers auf einen geeigneten Reiz bezeichnet. Bekannt ist vor allem der Kniesehnenreflex (Patellarsehnenreflex): Wird auf die Sehne kurz unter der Kniescheibe mit dem Reflexhammer geschlagen, zieht sich die Oberschenkelmuskulatur zusammen und das Bein wird gestreckt., verschiedene Sensibilitätsgrade, die Schmerzempfindungen, Muskelkraft, Koordination von Muskelfunktionen und der Gleichgewichtssinn getestet.

Die Leitfähigkeit der einzelnen Nerven kann der Neurologe mit Hilfe spezieller Reize untersuchen. Dazu benutzt der Facharzt evozierte Potentiale, das heißt: Durch Reizung eines Sinnesorganes ruft er gezielt elektrische Spannungsschwankungen (Potentialänderungen) am Gehirn hervor. Er reizt beispielsweise das Auge durch Lichtblitze und beobachtet die Zeitspanne bis zur Verarbeitung dieser Reize im Sehzentrum des Gehirns. Die Qualität und Intensität wird mit an der Kopfhaut angebrachten Elektroden registriert.

Eine weitere Untersuchungsmethode, die zur Diagnose beiträgt, ist die sogenannte Kernspin- oder auch Magnetresonanztomographie (MRT). Dieses Verfahren stellt ohne Strahlenbelastung die Strukturen von Hirn und Rückenmark in Schichten dar und macht so MS-Herde sichtbar. Neben den entzündlichen Veränderungen können über das MRT abgestorbene Nervenzellen gezeigt werden.

Für einen gesicherten Multiple-Sklerose-Befund spielt die labortechnische Untersuchung des Nervenwassers (Liquor"Nervenwasser", Flüssigkeit im Zentralnervensystem, die Gehirn und Rückenmark umspült. Sie schützt das Zentralnervensystem vor mechanischer Verformung und spielt eine Rolle im Stoffwechsel sowie möglicherweise der Informationsvermittlung im Gehirn.) eine wichtige Rolle. Dazu wird durch LumbalpunktionEntnahme von Liquor. Mittels einer Spezialkanüle wird in Höhe der mittleren Lendenwirbelsäule (unterhalb des Rückenmarkendes) eingestochen und eine geringe Menge Liquor aus dem Liquorraum rund um das Rückenmark entnommen. Eine Verletzung des Rückenmarkes ist fast ausgeschlossen, da dieses deutlich oberhalb der Einstichstelle endet. Liquor aus dem Wirbelkanal entnommen. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung und verläuft in der Regel reibungslos und schmerzarm.

Die Diagnose MS stellt Betroffene zunächst einmal vor zahlreiche Fragen. Erster Ansprechpartner in solchen Situationen ist der behandelnde Neurologe. Doch wer kennt es nicht? Sobald man im Wartezimmer der Arztpraxis sitzt, sind einem die wichtigen Fragen, die man klären wollte, entfallen. Lesen Sie in unseren Tipps und Hinweisen, wie sie gut vorbereitet in das Gespräch mit Ihrem Arzt gehen. 

 

Diagnose MS: Die neurologische Untersuchung

Der Neurologe ist der Facharzt für Nervenerkrankungen wie der Multiplen Sklerose. Abhängig von den auftretenden Symptomen führt er zur Diagnose verschiedene neurologische Untersuchungen durch. Und auch nach der Diagnose ist der Neurologe der wichtigste Ansprechpartner bei allen medizinischen Fragen rund um die MS. Im Zentrum des Besuchs beim Neurologen steht neben einer allgemeinen körperlichen Untersuchung die spezielle neurologische Untersuchung. Sie umfasst die Überprüfung des Nervensystems von Kopf bis Fuß. Mit speziellen Tests werden zum Beispiel:  

  • die Reflexe,

  • die verschiedenen Grade der Sensibilität (einschließlich der Schmerzempfindung),

  • die Muskelkraft,

  • die Koordination von Muskelfunktionen,

  • und der Gleichgewichtssinn

untersucht.

Funktionstüchtigkeit der Nerven

Eine wichtige Untersuchung gilt den Nerven, die sich im Gehirn befinden und deren Funktionstüchtigkeit. Dies sind vor allem die, die für das Sehen, Kauen, Schlucken, die Augenbewegungen oder Stimmbildung verantwortlich sind. Die passive Bewegung von Armen und Beinen gibt dem Untersuchenden Hinweise darauf, ob eine erhöhte Muskelspannung, also eine SpastikUnwillkürlich und "federnd" erhöhte Muskelspannung, die bei rascher aktiver oder passiver Bewegung zunimmt, entsteht bei zentralen Lähmungen., vorliegt. Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit kann der Neurologe ebenfalls mit unterschiedlichen, meist einfachen Tests untersuchen.

Bei Sehstörungen ist es oft notwendig, einen Augenarzt hinzuzuziehen, um andere Augenerkrankungen auszuschließen. Aus den gleichen Gründen kann es ratsam sein, bei Gleichgewichtsstörungen einen Spezialisten für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen zu konsultieren.

Skalen ermöglichen eine Bewertung

Der Neurologe hält alle erhobenen Befunde üblicherweise in speziellen Listen schriftlich fest. Mit Hilfe solcher international standardisierter Skalen kann er nach dem Ausgangsbefund den weiteren Verlauf der MS und die Entwicklung einzelner Beeinträchtigungen besser verfolgen und beurteilen.

Wie oft zum Neurologen?

Hat der Betroffene mit einer immunmodulatorischen Langzeittherapie begonnen, muss er regelmäßig seinen Neurologen aufsuchen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind von großer Wichtigkeit. Viele Menschen mit MS haben im Verlauf der MS latente SchübeEin Schub bei MS bedeutet, dass neue Symptome oder Beschwerden auftreten oder sich schon bestehende Krankheitszeichen verschlimmern. Dies ist Ausdruck einer erneuten Entzündungsaktivität im Gehirn., die unbemerkt verlaufen und Vernarbungen hinterlassen können. Es dauert lange, bis man "seine MS" wirklich kennen gelernt hat. Bei einem fremden Symptom, wie einem erstmals auftretenden Blasenproblem, wird man vielleicht wieder zum Internisten gehen. Wichtig ist, dass man jedem Arzt von seiner MS berichtet. Allgemein sollte für jeden gelten, bei nicht zu klärenden oder neuen Beschwerden besser zuerst einen Neurologen aufzusuchen. Denn im Falle eines Schubes ist der frühe Beginn einer Kortison-Stoßtherapie wichtig.

Nicht zu lange warten

Generell spricht man von einem Schub, wenn neue oder auch alte Symptome länger als 24 Stunden anhalten. Für den MS-Betroffenen selbst ist dies oft schwer zu erkennen. Bei Wetterwechsel, Hitze, Fieber, Stress oder Schlafmangel können sich die Symptome verschlimmern. Auch hier gilt, lieber nicht zu lange warten. Schon die Ungewissheit und Angst vor einem erneuten Schub kann sich negativ auf die MS auswirken. Deshalb: Lieber einmal mehr zum Neurologen gehen!

 

Tests zur Messung der Leitfähigkeit von Nerven

Evozierte PotentialeAls evozierte Potentiale versteht man Potentialänderungen am Gehirn, die durch Reizung eines Sinnesorgans oder seiner Nerven ausgelöst werden. Durch Messungen dieser Potentiale an der Hirnoberfläche kann die intakte Funktion des Organs bzw. der Nervenleitung überprüft werden. und Magnetstimulation stellen eine wichtige Untersuchungsmethode zur Absicherung der Multiple-Sklerose-Diagnose dar. Mit diesen Verfahren untersuchen Neurologen die Leitungsgeschwindigkeit bestimmter Nervenfasern und testen die Funktionsfähigkeit.

Gemessen wird zum Beispiel die Zeit vom Setzen eines elektrischen Reizes an der Hand bis zu dessen erfolgter Verarbeitung in der Hirnrinde. Je nach Reiz können die Funktion von

  • Sehnerven,

  • Hörnerven,

  • sensiblen  Nerven und

  • motorischen Nerven getestet werden.

Man unterscheidet dann zum Beispiel zwischen visuell evozierten Potentialen oder akustischen und sensibel evozierten Potentialen.

Evozierte Potentiale

Als evozierte Potentiale bezeichnet man gezielt hervorgerufene elektrische Spannungsschwankungen (Potentialänderungen) am Gehirn, die durch Reizung eines Sinnesorgans oder seiner Nerven ausgelöst werden. Durch Messungen dieser Potentiale an der Hirnoberfläche kann die intakte Funktion des Organs beziehungsweise der Nervenleitung überprüft werden.

Die Untersuchungsmethode gibt ebenfalls wichtige Hinweise darauf, ob an der Isolationsschicht von Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark Schäden aufgetreten sind – und somit auch, ob sich die Signalweiterleitung in den betroffenen Nervenfasern verlangsamt hat.

Visuell evozierte PotentialePotentialänderungen am Gehirn, die durch Reizung des Auges ausgelöst werden. Durch Messen der Potentiale an der Hirnoberfläche kann die intakte Funktion des Auges bzw. der Nervenleitung zum Gehirn gemessen werden.

Bei visuell evozierten Potentialen (VEP) wird jedes Auge einzeln durch optische Impulse etwa in Form von Lichtblitzen gereizt. Die Zeitspanne bis zur Verarbeitung dieser Reize im Sehzentrum des Gehirns sowie deren Qualität und Intensität wird mit an der Kopfhaut angebrachten Elektroden registriert. Wenn die Leitfähigkeit von Sehnerven durch einen Multiple Sklerose Herd gestört ist, kommen die Impulse verändert und/oder später im Sehzentrum an.

Akustisch und sensibel evozierte Potentiale

Mit entsprechenden Reizen werden auf vergleichbare Art akustisch evozierte Potentiale (AEP) und sensibel evozierte Potentiale (SEP) gemessen, die dem Neurologen zur Messung der Leitfähigkeit von Hörnerven und sensiblen Nerven dienen.

Magnetstimulation

Eine etwas andere Untersuchungsmethode kommt bei Multiple Sklerose Betroffenen für die Prüfung der Leitfähigkeit motorischer Nerven zum Einsatz: Bei der Magnetstimulation werden motorische Nervenzellen im Gehirn mit einem Magnetfeld stimuliert und die Zeit bis zum Auftreten einer Muskelzuckung gemessen. Diese Methode wird sowohl für die Stellung der MS-Diagnose als auch für weitere Verlaufsbeobachtungen herangezogen.

 

Magnetresonanztomographie (MRT) bei MS: Erstdiagnostik, Verlaufs- und Therapiekontrolle

Die Kernspin- oder auch Magnetresonanztomographie (MRT) ist eine unverzichtbare Untersuchungsmethode für die Diagnose und Verlaufskontrolle der MS. Bei der MRT werden starke Magnetfelder genutzt, um die Strukturen von Hirn und Rückenmark in Schichten darzustellen. So gelingt es meistens auch, andere eventuell vorliegende Erkrankungen auszuschließen.

Mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) können MS-Herde in Gehirn und Rückenmark sehr genau dargestellt werden. Neben entzündlichen Veränderungen kann mit dieser sehr empfindlichen Messmethode aber auch das zweite wichtige Kennzeichen der dualen Erkrankung Multiple Sklerose, das Absterben von Nervenzellen, gezeigt werden.

MRT: Schmerzfreie Untersuchung

Die MRT-Untersuchung ist schmerzfrei. Zur Darstellung von entzündlichen Herden kann es notwendig sein, ein Kontrastmittel (Gadolinium) zu verabreichen. Dieses reichert sich dann durch die Entzündung in den aktiven MS-Herden an.

MRT bei MS im Therapieverlauf

Aufgrund der MRT-Befunde allein kann zwar nicht auf den weiteren Verlauf der MS geschlossen werden, sie liefern jedoch wichtige Hinweise. Gerade wiederholte MRT-Untersuchungen können eine wertvolle Hilfe bei der Entscheidung über das weitere therapeutische Vorgehen sein. Zum Beispiel, wenn man bei häufigen Schüben, einer schnellen Zunahme neurologischer Funktionsausfälle oder Behinderungen von einem primären Therapieversagen ausgehen muss. Oder wenn es im Sinne eines sekundären Therapieversagens nach Jahren des günstigen Verlaufs zu einer anhaltenden Verschlechterung kommt.

Außerdem stellt die MRT neben aktiven Entzündungsherden auch alte Läsionen dar, die nur noch eine geringe Entzündungsaktivität haben. Entzündungsherde können darüber hinaus wieder vollständig verschwinden. Deshalb ist die MRT für eine Beurteilung des Verlaufs der MS und die Auswahl weiterer Therapiemaßnahmen ein wichtiges Verfahren.

Wie wird eine erhöhte Krankheitsaktivität bei MS nachgewiesen?

Die Krankheitsaktivität bei MS kann sowohl anhand direkt erkennbarer, klinischer Symptome (Schübe, Behinderungsprogression) als auch subklinisch mithilfe bildgebender Verfahren (Veränderung der Läsionen im MRT) festgestellt werden.

Entscheidend ist, dass nicht nur Schübe einen Hinweis auf eine Krankheitsaktivität bei MS geben. Diese sind nur die Spitze des Eisbergs. Selbst bei zeitweiliger Symptomfreiheit ist die Multiple Sklerose weiterhin aktiv. Die Krankheitsaktivität in schubfreien Zeiten lässt sich demnach nur durch eine MRT feststellen. Außerdem können Entzündungen auffallen, noch bevor es zu Symptomen kommt. Da Entzündungsprozesse in Gehirn und Rückenmark auch fortschreiten, wenn keine Beschwerden vorhanden sind, ist eine immunmodulatorische Basistherapie zu jedem Zeitpunkt der Behandlung wichtig. 

 

Lumbalpunktion bei MS – Die Nervenwasserentnahme

Für einen gesicherten Multiple Sklerose Befund spielt die labortechnische Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) eine wichtige Rolle. Dazu muss Liquor aus dem Wirbelkanal entnommen werden.

Schutzschild Liquor

Liquor ist eine in den Kammern des Gehirns gebildete Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark innerhalb des Schädels beziehungsweise Wirbelkanals schützend umgibt. Der Liquor ist im ständigen Austausch mit der Flüssigkeit, die sich zwischen den Gehirnzellen im Gewebe befindet und kann somit Aufschluss über krankhafte Veränderungen im Gehirngewebe geben. Dazu muss der Arzt eine kleine Menge Nervenwasser aus dem Wirbelkanal entnehmen. Dies stellt einen kleinen Routine-Eingriff dar, der nur wenige Minuten dauert.

Wie funktioniert eine Nervenwasserentnahme?

Die Lumbalpunktion wird mit örtlicher Betäubung und nach Desinfektion der Einstichstelle im Sitzen oder im Liegen durchgeführt. Dabei wird eine spezielle Hohlnadel etwa in Höhe des zweiten/dritten oder dritten/vierten Lendenwirbels zwischen den Wirbelkörpern bis in den Wirbelkanal – den Hohlraum, der das Nervenwasser enthält – vorgeschoben. Dann wird gewartet, bis eine ausreichende Menge Nervenwasser herausgetropft ist. Danach wird die Nadel wieder hinausgezogen und die kleine Wunde mit einem Pflaster abgedeckt. Da die Liquor-Werte nur in Zusammenhang mit den Blutwerten optimal beurteilt werden können, wird mit dem Nervenwasser auch eine aktuelle Blutprobe ins Labor geschickt.

Ist eine Lumbalpunktion bei MS gefährlich?

Eine Lumbalpunktion ist ein kleiner, harmloser und in der Regel reibungslos und schmerzarm ablaufender Eingriff. Entgegen häufiger Ängste kann es dabei praktisch nicht zu einer Verletzung des Rückenmarks kommen, da das Rückenmark beim Erwachsenen bereits oberhalb der Stelle (etwa in Höhe des ersten Lendenwirbelkörpers) endet, an der die Nadel in den Wirbelkanal eingeführt wird.

Können bei einer Lumbalpunktion Nebenwirkungen oder Folgen auftreten?

Kein medizinischer Eingriff ist völlig frei von Risiken. Die Lumbalpunktion ist heutzutage jedoch ein risikoarmes Routineverfahren. Möglicherweise kommt es während einer Lumbalpunktion zu einem kurzen, blitzartig ins Bein einschießenden Schmerz. Dieser ist zwar unangenehm, aber harmlos und dadurch bedingt, dass die Nadelspitze Nervenfasern streift, die vom Rückenmark kommend den unteren Bereich des flüssigkeitsgefüllten Wirbelkanals durchziehen.

Ein häufiges, ebenfalls harmloses Phänomen nach einer Lumbalpunktion ist das so genannte "postpunktionelle Syndrom". So bezeichnet man Kopfschmerzen im Anschluss an eine Lumbalpunktion, die meist nach einigen Stunden verschwinden oder in Einzelfällen einige Tage anhalten können. Diese Kopfschmerzen entstehen vermutlich durch den Verlust des Nervenwassers: Neben der entnommenen Menge sickert durch die kleine Verletzung auch im Anschluss an die Lumbalpunktion noch ein wenig Liquor ins Gewebe nach und verursacht einen vorübergehenden "Mangel", der sich eventuell durch Kopfschmerzen und leichte Übelkeit bemerkbar macht. Die Flüssigkeit wird aber vom Körper rasch wieder nachgebildet.

Um ein postpunktionelles Syndrom zu vermeiden, ist es wichtig, nach der Punktion für einige Stunden ruhig und möglichst flach auf dem Rücken liegen zu bleiben und ausreichend zu trinken. Erfolgt die Nervenwasserentnahme im Krankenhaus, wird der Arzt vielleicht auch eine Infusion verordnen. Sollten trotzdem Kopfschmerzen auftreten, sprechen diese in der Regel gut auf die gängigen Schmerzmittel an.

Was muss der Arzt vor der Lumbalpunktion wissen?

Um sicherzugehen, dass die Nervenwasserentnahme reibungslos und ohne Probleme abläuft, stellt der Arzt zuvor einige Fragen. Wenn es nicht die erste Lumbalpunktion ist, wird den Arzt beispielsweise interessieren, ob es bei der vorangegangenen Nervenwasserentnahme irgendwelche Besonderheiten gegeben hat.

Darüber hinaus ist die Medikation, die aktuell verwendet wird, wichtig. Der Arzt muss zum Beispiel wissen, ob blutverdünnende Medikamente eingenommen werden oder ob eine Wirbelsäulenverletzung oder -operation vorliegt, deren Folgezustände durch Verwachsungen und Vernarbungen das Einführen der Nadel erschweren oder sogar unmöglich machen können. Auch ausgeprägte degenerative Wirbelsäulenveränderungen (Verschleißerscheinungen) können Schwierigkeiten beim Einführen der Nadel bereiten, sodass eventuell eine Lumbalpunktion unter Röntgenkontrolle erfolgen oder sogar gänzlich darauf verzichtet werden muss. Ebenfalls ist es für den Arzt wichtig zu erfahren, ob mögliche Hirntumore oder andere Umstände vorliegen, die mit einem erhöhten Hirndruck einhergehen oder ob es bereits frühere Erkrankungen des Gehirns gab.

Was wird bei der Lumbalpunktion bei MS-Betroffenen genau untersucht?

Ebenso wie im Blut bestimmte Blutwerte aufgrund von Erkrankungen der inneren Organe verändert sein können, lassen sich bei Erkrankungen des Gehirns auch Veränderungen im Liquor feststellen. So findet sich bei circa 90 Prozent der MS-Betroffenen ein ganz bestimmtes Muster an Antikörpern und Eiweißen. Der Arzt bezeichnet das Auftreten von einem bestimmten Antikörpermuster, das sich nur im Liquor und nicht im Blut zeigt, als "oligoklonale Banden". Neben den Eiweißen als Entzündungsindikatoren können bei Multipler Sklerose auch Zellen des Immunsystems in leicht erhöhter Zahl auftreten.

Besuch beim Neurologen: Eine gute Vorbereitung ist alles!

Diese Situation kennen sicherlich viele Multiple Sklerose Betroffene: Zu Hause und auch noch im Wartezimmer der Arztpraxis hat man zahlreiche Fragen im Kopf, auf die man gerne eine fachliche, medizinische Antwort bekommen möchte. Kaum sitzt man jedoch in der Sprechstunde dem Neurologen gegenüber, fallen einem diese Fragen einfach nicht mehr ein. Um dies zukünftig zu vermeiden, möchten wir Ihnen Tipps und Hinweise an die Hand geben, wie Sie sich auf das Gespräch mit Ihrem Arzt vorbereiten können.

Im Folgenden haben wir bereits einige wichtige Fragen zusammengestellt, die Sie Ihrem Neurologen stellen können. Drucken Sie die Checkliste einfach aus und ergänzen Sie diese bei Bedarf! Notieren Sie die zusätzlichen Punkte, zu denen Sie Fragen haben. Darüber hinaus finden Sie einige allgemeine Tipps zum Besuch in der Sprechstunde bei Ihrem Arzt. Wenn Ihr Aktivitätsniveau beispielsweise zu Tagesbeginn am höchsten ist, versuchen Sie morgens den frühestmöglichen Termin bei Ihrem Arzt zu bekommen. Auf diese Weise vermeiden Sie lange Wartezeiten. Auch mit der Einnahme eines neuen Medikaments sollten Sie möglichst früh morgens beginnen. Denn sollten Nebenwirkungen auftreten, können Sie tagsüber einen Arzt kontaktieren.

Checkliste für das Gespräch mit dem Arzt

Machen Sie sich eine Übersicht über Ihren bisherigen MS-Verlauf mit allen Symptomen, dem Erkrankungsbeginn und dem Zeitraum der Schübe. Hierzu können Sie zum Beispiel die Tagebuchfunktion der aktiv mit MS App nutzen. Injektionen oder die Einnahme eines Medikamentes lassen sich so ganz leicht dokumentieren. Notieren Sie alle bisher durchgeführten Untersuchungen mit Datum und Ort. So können Sie eventuelle Rückfragen des Arztes schneller und einfacher beantworten. Machen Sie sich ebenfalls Notizen zu Ihren bisherigen Multiple Sklerose Therapien.

Wenn eine neue MS-Therapie oder eine Therapieänderung ansteht, sprechen Sie Ihren Arzt auf die folgenden Punkte an:

  • Wie lange gibt es die von mir in Betracht gezogene Behandlung schon?

  • Wurden die Vorteile dieser Behandlung in Bezug auf Wirkung und Sicherheit bei einer großen Patientenzahl nachgewiesen?

  • Wie sehen Ihre eigenen Erfahrungen mit Patienten bei den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aus?

  • Welche Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen Therapieformen?

  • Auf welche Weise helfen mir die Behandlungen?

  • Wie oft und in welcher Form werden die jeweiligen Medikamente verabreicht?

  • Inwiefern wird die Multiple Sklerose Therapie meinen Alltag beeinflussen?

  • Mit welchen Nebenwirkungen muss ich während der Behandlung rechnen und wie wahrscheinlich ist es, dass diese bei mir auftreten?

  • Treten eventuell Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, Muskelschmerzen oder grippeähnliche Erscheinungen auf?

  • Wie sieht es mit Depressionen aus?

  • Woran kann ich erkennen, ob die Multiple Sklerose Therapie bei mir wirklich wirkt?

  • Welche Überwachung ist eventuell erforderlich, um die Sicherheit der Behandlung zu bewerten?

  • Ist die Therapie auch langfristig wirksam oder tritt ab einem bestimmten Therapiezeitraum ein Wirkungsverlust ein?

Auch die folgenden Fragen an Ihren Arzt könnten für Sie, insbesondere zu Beginn einer MS-Therapie, relevant sein:

  • Ist Sport für Multiple Sklerose Patienten generell zu empfehlen oder sollte dieser eher vermieden werden?

  • Wie häufig sind regelmäßige Laborkontrollen von Blutwerten oder Kernspintomographien erforderlich?

  • Ich habe gehört, dass Hitze negative Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf der MS haben kann, stimmt das? Falls ja, was kann ich tun, um dies zu vermeiden?

  • Gibt es eine Unterstützung für die Schaffung einer Behandlungsroutine?

  • Welche Patientenunterstützung geht mit diesem Programm einher?

  • Ist eine zusätzliche Unterstützung durch MS-Fachberater verfügbar?

Sprechen Sie Ihren Arzt auch auf einen möglichen Kinderwunsch an:

  • Ich möchte irgendwann gerne ein Kind bekommen. Würde sich dies auf die von Ihnen empfohlene Behandlung auswirken?

  • Falls ich während der in Betracht gezogenen Therapien schwanger werden würde, wäre dies mit einem Risiko für mein Baby verbunden?

  • Gab es bereits klinische Studien bei Schwangerschaft für die von mir ausgewählte Behandlung?

Alle wichtigen Fragen können Sie noch einmal in unserem Leitfaden zur Therapieauswahl nachlesen. 

 

 

Stand: 22.09.2016