18.10.2023 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Anamnese“?

Wer sich mit dem Thema Multipler Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Begriffe. In dieser Serie klären wir, was dahintersteckt. Diesmal: „Anamnese“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Der Begriff Anamnese stammt aus dem Griechischen und kann mit „Erinnerung" übersetzt werden. In der Medizin ist damit die systematische ärztliche Befragung von Patientinnen bzw. Patienten gemeint. Dazu gehört deren Eigenanamnese zur aktuellen und bisherigen Krankheitsgeschichte, aber auch die Familienanamnese, die Erkrankungen von Verwandten umfasst. Die Sozialanamnese beleuchtet zusätzlich soziale, familiäre sowie berufliche Gegebenheiten und die vegetative Anamnese widmet sich Körperfunktionen, die unbewusst ablaufen, etwa der Verdauung. Je mehr Informationen dabei gesammelt werden können, desto besser: Es lohnt sich also, sich sorgfältig darauf vorzubereiten.

Ausführliche Anamnese: wichtiger Schritt auf dem Weg zur Diagnose MS

Gerade die Erstanamnese ist ein sehr ausführliches Gespräch und oft der entscheidende Schritt, um einer Erkrankung auf die Spur zu kommen. Auch bei Multipler Sklerose ist die gründliche erste Anamnese ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur richtigen Diagnose. In der Regel wird diese von einer Neurologin oder einem Neurologen erhoben. Bei Verdacht auf MS schließen sich der Anamnese körperliche neurologische Untersuchungen an, bevor die Diagnose gestellt wird. Aber auch danach finden regelmäßig kürzere Anamnesegespräche statt. Diese helfen dem Behandelnden den individuellen Verlauf der MS einzuschätzen und die jeweilige Behandlung möglichst optimal zu gestalten.