17.07.2023 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Charcot-Trias“?

Wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Begriffe. In dieser Serie klären wir, was dahintersteckt. Diesmal: „Charcot-Trias“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

In der Neurologie wird unter dem Begriff Charcot-Trias das Zusammentreffen von drei bestimmten Symptomen bezeichnet: unwillkürliche Augenbewegungen (Nystagmus ), Zittern zu Bewegungsbeginn (Intentionstremor) sowie abgehackte (skandierende) Sprache. Lange Zeit galt diese spezielle Symptomkombination als charakteristisch für die Multiple Sklerose. Inzwischen ist aber bekannt, dass die Charcot-Trias allgemein auf eine Schädigung des Kleinhirns hinweist. Dieser Symptomkomplex kann also auch bei anderen neurologischen Erkrankungen auftreten. Bei MS kommt er nicht immer vor, sondern nur, wenn Bereiche des Kleinhirns von den Nervenschäden betroffen sind.

Jean-Martin Charcot: MS als eigenständiges Krankheitsbild

Geprägt wurde der Begriff von dem französischen Arzt Jean-Martin Charcot, der bereits 1825 geboren wurde. Während seiner Zeit als Chefarzt an der Salpetrière erforschte und beschrieb er verschiedene neurologische Erkrankungen. Unter anderem grenzte Charcot die Multiple Sklerose als eigenständiges Krankheitsbild ab. Aber auch in der Inneren Medizin ist eine Dreifachkombination von Beschwerden nach dem französischen Arzt benannt: Das gemeinsame Auftreten von Schmerzen im rechten Oberbauch, Fieber und Gelbsucht wird als Charcot-Trias II bezeichnet und weist auf eine akute eitrige Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) hin.