03.04.2023 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Lumbalpunktion“?

RRMS, PML oder EDSS – wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Fachbegriffe oder unverständliche Abkürzungen. Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: „Lumbalpunktion“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Die Lumbalpunktion wird meist für eine diagnostische Untersuchung genutzt und auch als Liquorpunktion bezeichnet. Liquor ist der Fachbegriff für das Nervenwasser, von dem Gehirn und Rückenmark schützend umgeben sind. Bei einer Lumbalpunktion entnimmt die Ärztin oder der Arzt circa 10 bis 15 Milliliter Nervenwasser mit einer Hohlnadel im Bereich der Lendenwirbelsäule aus dem Wirbelkanal. Die Punktion selbst dauert nur etwa eine Viertelstunde. Anschließend sollte man allerdings mindestens eine Stunde liegen und sich einen Tag lang schonen und viel trinken. 

Diagnostik von Gehirn- und Rückenmarkserkrankungen

Die bei der Punktion entnommene Probe wird dann untersucht. Dabei kann bereits das Aussehen erste Hinweise liefern. Denn normalerweise ist das Nervenwasser klar. Ist es verfärbt, kann das ein Hinweis auf eine Blutung sein, eine Trübung kann auf Entzündungen hindeuten. Für die exakte Analyse des entnommenen Nervenwassers führt ein Labor an der Probe die sogenannte Liquordiagnostik durch. Die Ergebnisse können Auskunft über Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks geben, beispielsweise bei Verdacht auf Multiple Sklerose, Hirnhautentzündung oder eine Demenzerkrankung.

Lumbalpunktion wird auch zur Behandlung genutzt

Die Lumbalpunktion wird aber nicht immer nur zur Diagnostik, sondern auch zur Behandlung genutzt. Denn durch die eingeführte Nadel können auch bestimmte Medikamente gespritzt werden, beispielsweise zur Antibiotika- oder Krebstherapie. Auch eine Teilnarkose kann über Punktion des Wirbelkanals erfolgen, was im Fachjargon als Spinalanästhesie bezeichnet wird.