31.01.2024 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Uhthoff Phänomen“?

Wer sich mit dem Thema Multipler Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Begriffe. In dieser Serie klären wir, was dahintersteckt. Diesmal: „Uhthoff Phänomen“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Steigt die Umgebungstemperatur oder die Körperwärme - beispielsweise beim Sport oder durch Fieber - sinkt bei vielen MS Betroffenen die Lebensqualität: Sie fühlen sich müde und benommen, Sehstörungen und motorische Einschränkungen verschlechtern sich. Über 80 Prozent aller Betroffenen sind von einer solchen Verstärkung der Krankheitssymptome bei Erhöhung der Körpertemperatur betroffen. Da der deutsche Augenarzt Wilhelm Uhthoff dieses Phänomen im Jahr 1890 erstmals beschrieb, ist es als Uhthoff Phänomen bekannt.

Temperaturbedingter „Pseudoschub“

Zu der Verschlechterung bestehender neurologischer Beschwerden kommt es aufgrund der geschädigten Nervenbahnen, die bei Multipler Sklerose als Folge der entzündlichen Erkrankung in Gehirn und Rückenmark vorliegen. Wissenschaftler nehmen an, dass vernarbte Nerven die Temperaturerhöhung nicht so gut ausgleichen können, wie gesunde und dass daher die Reizweiterleitung gestört ist.  Vermutlich nimmt die Temperaturempfindlichkeit der Nerven zu, je stärker die Schädigung ihrer schützenden Myelinhüllen  im MS-Verlauf fortgeschritten ist. Wichtig zu wissen: Die Verschlechterung der Symptome ist nur vorübergehend. Man spricht beim Uhthoff Phänomen daher auch von einem „Pseudoschub“, in Abgrenzung zu einem „echten“ entzündungsbedingten Schub.