Multiple Sklerose Diagnostik Insights: Optische Kohärenztomographie (OCT)

Bei einer MS werden Nervenzellen und Nervenzellfortsätze im zentralen Nervensystem (
Eine Methode aus der Augenheilkunde
Seit einigen Jahren kommt hierzu ein noch junges Untersuchungsverfahren zum Einsatz, das ursprünglich aus der Augenheilkunde stammt: die optische Kohärenztomographie (OCT). Bei der OCT handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das die Netzhaut mithilfe von gebündeltem (kohärentem) Licht ausleuchtet und so ein zweidimensionales Abbild der Netzhaut erstellt.
Hochauflösende Bilder in wenigen Minuten
Die Methode ist vergleichbar mit einer
80 Prozent von Sehstörungen betroffen
Eine Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis) tritt bei bis zu 50 Prozent aller von MS Betroffenen als erstes Symptom auf. Im weiteren Verlauf der Erkrankung leiden rund 80 Prozent unter Sehstörungen. Durch die Entzündung kommt es am Sehnerv zu Verzögerungen bei der Weiterleitung des Gesehenen: Betroffene sehen verschwommen, weniger satte Farben oder es treten Schmerzen bei der Augenbewegung auf. Auch nach vollständiger klinischer Erholung von der Sehnerventzündung kann die Nervenfaser-Schichtdicke ebenso wie die gesamte Netzhautdicke in Folge deutlich an Substanz verlieren.
Wertvolle zusätzliche Informationen
Diese Abbauvorgänge, vor allem der Verlust von Ganglienzellen, bilden sich sehr deutlich an der Netzhaut ab. Mithilfe der OCT lässt sich dieser Substanzverlust diagnostizieren. Weil das OCT Veränderungen im Bereich der Netzhaut praktisch stellvertretend für Prozesse im gesamten Gehirn erfasst, ist es ein wichtiger prognostischer Marker für den weiteren Krankheitsverlauf. Somit liefert die optische Kohärenztomographie wertvolle Zusatzinformationen ergänzend zu MRT- und Nervenwasseruntersuchungen.
Mit OCT Verläufe besser einschätzen
In einem Videointerview mit dem Multiple Sklerose Portal AMSEL entwirft Privatdozent Dr. Benjamin Knier, Oberarzt an der Neurologischen Universitätsklinik im Klinikum rechts der Isar der TU München und Leiter des neurologischen Labors für Optische Kohärenztomografie, Zukunftsszenarien für den Einsatz von OCT-Untersuchungen bei MS. Er hält es für möglich, mithilfe von OCT-Befunden für Menschen mit MS individuelle Risikoprofile zu erstellen, die helfen, den Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können.
Individuelle MS-Therapie könnte Lebensqualität erhöhen
In Konsequenz wäre es laut Knier denkbar, dass Betroffene künftig individuelle Therapien erhielten. So könne ein Mensch mit einem zu erwartenden milden Verlauf keine oder nur eine schwache