11.04.2022 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Blut-Hirn-Schranke“?

RRMS, PML oder EDSS – wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Fachbegriffe oder unverständliche Abkürzungen. Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: „Blut-Hirn-Schranke“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Mit dem Begriff Blut-Hirn-Schranke beschreiben Mediziner die körpereigene Barriere zwischen dem allgemeinen Blutkreislauf und dem zentralen Nervensystem. Wie ein selektiver Filter lässt sie jene Substanzen durch, die unsere Gehirnzellen zum Arbeiten benötigen, während für das Nervengewebe schädliche Stoffe zurückgehalten werden. Zu letzteren zählen beispielsweise krankmachende Keime, aber auch bestimmte Immunzellen. Die reibungslose Funktion der Blut-Hirn-Schranke kann durch verschiedene Erkrankungen gestört werden. Dazu zählt neben dem Schlaganfall und der Hirnhautentzündung unter anderem auch die Multiple Sklerose. 

Gestörte Blut-Hirn-Schranke bei Multiple Sklerose

Im Falle von Multiple Sklerose gelingt es bestimmten Immunzellen die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, obwohl sie dem Gehirn schaden können: Es sind falsch programmierte, autoimmun-aktive weiße Blutkörperchen, denen dieser Übertritt möglich ist. Gelangen diese fehlprogrammierten Immunzellen ins ZNS, greifen sie dort das Myelin an, das die Nervenfasern schützend umhüllt. In Folge solcher Schädigungen können bei Menschen mit MS dann Nervenimpulse in den betroffenen Bereichen nicht mehr optimal weitergeleitet werden.