23.03.2022 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Dysarthrie“?

RRMS, PML oder EDSS – wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Fachbegriffe oder unverständliche Abkürzungen. Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: „Dysarthrie“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Bei der Dysarthrie handelt es sich um eine Sprechstörung, die durch eine neurologische Schädigung verursacht wird. Eine Dysarthrie ist damit nicht angeboren, sondern entsteht erst im Lauf des Lebens. Dabei bleibt das eigentliche Sprachverständnis intakt: Menschen mit Dysarthrie haben an sich keine Schwierigkeiten beim Satzbau oder der Wortfindung – allerdings kann das Sprechen aufgrund von Defekten an Nerven- oder Muskelstrukturen nicht korrekt ausgeführt werden. Eine solche Sprechstörung kann durch unterschiedliche Erkrankungen ausgelöst werden. Zu diesen zählen Schlaganfälle, Kopfverletzungen mit Gehirnbeteiligung (Schädel-Hirn-Traumata), die Parkinson-Krankheit – und auch die Multiple Sklerose.

Durch Multiple Sklerose bedingte Dysarthrien

Bei MS-bedingten Dysarthrien kann es unter anderem zu Störungen der Sprechlautstärke, -tonhöhe oder -geschwindigkeit kommen. Es können auch Probleme bei der Betonung von Wörtern oder der Laut-Artikulation auftreten. Diese Störungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein: während die Sprechstörung bei manchen Betroffenen kaum bemerkbar ist, können andere sich im Gespräch nur schwer verständlich machen. Die Behandlung einer MS-bedingten Dysarthrie erfolgt logopädisch, durch das Einüben geeigneter Verhaltensmuster. Diese reichen von Veränderungen der Körperhaltung über gezielte Steuerung der Stimmlage bis hin zum Training günstiger Sprechweisen, wie der bewussten Nutzung kürzerer Sätze. Bei sehr stark ausgeprägten Dysarthrien können auch nonverbale Möglichkeiten zur zwischenmenschlichen Kommunikation vermittelt werden, beispielsweise Zeichensprache. Mitunter werden auch Hilfsmittel eingesetzt, die von einfachen Buchstabentafeln bis zu speziellen Computerprogrammen reichen.