08.07.2022 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Spiegelneuronen und Spiegeltherapie“?

Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: „Spiegelneuronen und Spiegeltherapie“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Sogenannte Spiegelneuronen sind bestimmte Nervenzellen im Gehirn. Diese Nervenzellen zeigen bei der reinen Beobachtung eines Vorgangs ein Aktivitätsmuster, als würde der Betrachtende die Aktivität selbst ausführen. Spiegelneuronen sind daher auch für das Wiedererlernen bestimmter Bewegungen interessant und für die motorische Rehabilitation. Bei einer Spiegeltherapie wird zur Aktivierung eines Armes beispielsweise ein Spiegel auf einen Tisch gestellt, in den der Betroffene von der Seite her blickt. Nun werden mit dem gesunden Arm Bewegungen ausgeführt und beobachtet, während der beeinträchtigte Arm nicht sichtbar hinter dem Spiegel liegt. Im Gehirn entsteht dabei die Illusion, der beeinträchtigte Arm sei selbst aktiv und gleichzeitig werden motorische Gehirnbereiche aktiviert, die auch durch willkürliche Bewegung des kranken Armes angesprochen würden. 

Spiegeltherapie – auch im Einsatz bei Menschen mit MS

Eine solche Spiegeltherapie erfordert allerdings tägliches Üben und häufiges Wiederholen der entsprechenden Bewegungsabläufe. Genutzt wird die Spiegeltherapie unter anderem in Rehabilitationskliniken. Dort kommt sie beispielsweise bei Phantomschmerzen nach einer Amputation, zur Verbesserung halbseitiger Lähmungen nach Schlaganfällen aber auch bei MS-bedingten Einschränkungen Einsatz.