30.05.2024 – Aktionen & Events

Welt MS Tag 2024 – Mit MUT und STÄRKE LEBEN lernen

Wer mit der Diagnose Multiple Sklerose durchs Leben geht, braucht immer wieder Mut und Stärke. In unserem Podcast zum heutigen Welt MS Tag spricht der Moderator und MS Betroffene Frank Sandmann deshalb darüber, wie man aus der Mutlosigkeit herausfindet und Kraftquellen ausschöpft. Ob „mutig wie ein Löwe“ zu sein dabei wirklich erstrebenswert ist, klärt er auf gewohnt unterhaltsame Weise diesmal im Gespräch mit Coaching Expertin Barbara Schröder. Auch Caroline Régnard-Mayer lebt mit MS. In ihrem heutigen Blog-Beitrag teilt die Autorin sehr persönlich, was Mut für sie bedeutet und wo sie mentale Stärke findet. Starke Muskeln hingegen sind das Spezialgebiet von Silke Broschek. Die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin arbeitet viel mit MS Betroffenen. In kurzen Videos zeigt sie uns heute Übungen für einen bewegten Welt MS Tag – je nach Vorliebe und Möglichkeiten auf der Matte, dem (Roll-)Stuhl oder am Arbeitsplatz. Hör rein, mach mit und sei dabei!
Welt MS Tag 2024 - Diagnose Multiple Sklerose: Mit MUT und STÄRKE LEBEN lernen!

Podcast: Mutig wie ein Löwe?! Finde Deine Kraftquellen.

In gewohnt unterhaltsamer Weise spricht der Moderator und MS-Betroffene Frank Sandmann mit Coaching Expertin Barbara Schröder über Mutmacher und Kraftquellen.

Videos: Bewegung im Alltag – aktiv mit MS.

In Bewegung und aktiv mit MS bleiben: Physiotherapeutin und Heilpraktikerin Silke Broschek zeigt in kurzen Videos Übungen, die die Muskeln stärken – auf der Matte, dem (Roll-)Stuhl oder am Arbeitsplatz. 

Guten Morgen Leben! In 5 Minuten fit für den Tag.

Mini-Workout für die Pause am Arbeitsplatz

Jeden-Tag-Übungen auf dem (Roll-)Stuhl

Blog: Diagnose MS: Das bedeutet Mut für mich.

Frauenpower trotz MS: Caroline Régnard-Mayer ist Autorin, Bloggerin und MS-Betroffene. In ihrem Blog-Beitrag zum Welt MS Tag beschreibt sie sehr persönlich, was Mut für sie bedeutet und wo sie Kraft findet.

 

Wie alles begann – meine Reise zu meinen Stärken

Der diesjährige Welt-MS-Tag möchte uns bewusst machen, dass man mit Mut und Stärke das Leben mit einer chronischen Erkrankung wie der Multiplen Sklerose lernen kann. Da ich all die Themen rund um die MS und meinen Alltag sehr offen und authentisch beschreibe, brachte mich das Motto doch sehr zum Nachdenken. Denn Gesunde suggerieren einem schnell, dass der Wille, positiv ins Leben zu blicken, das A und O bei der Bewältigung des Alltags mit einer chronischen Erkrankung sein kann.
 

Mut und Stärke muss man sich erarbeiten, sich immer wieder selbst reflektieren, sich Wissen aneignen, denn Wissen bedeutet Macht. Mein Rat für alle neu Betroffenen. 
Seit meiner MS-Diagnose im Jahr 2004 hat sich mein Leben auf eine unerwartete Reise begeben, die von Mut und innerer Stärke geprägt ist. Aber auch von Tiefs. Der Umgang mit den eigenen Ressourcen ist essenziel. Mut bedeutet auch, die MS mit all ihren Facetten anzunehmen. Und innere Stärke bedeutet, auch an weniger guten Tagen und trotz belastender Symptome das Beste zu versuchen. 
 

Die ersten Symptome traten bereits nach der Geburt meiner Tochter im Jahr 1995 auf, doch erst neun Jahre später erhielt ich die Diagnose MS. Diese Zeit der Ungewissheit war von Schock, Verwirrung, Verleugnung und Angst geprägt. Doch letztendlich bedeutete die Diagnose nicht das Ende, sondern den Beginn eines neuen Kapitels, das Mut und Flexibilität erforderte.
 

Das bedeutet Mut für mich ...
Mut bedeutet für mich, jeden Tag aufs Neue für meine Gesundheit und für mein Leben zu kämpfen und den Versuch, mutig und positiv mein Leben trotz der Herausforderungen zu meistern. Das bringt die MS mit sich: das Leben bewusst zu leben. Kleine Dinge zu sehen und gut für mich zu sorgen, denn Angst und Verzweiflung überwältigen einen sonst. Du entscheidest dich, wie du mit den vielen Möglichkeiten im Leben umgehst.
 

Wie ich den Mut gefunden habe ...
Nach der Diagnose war es eine große Herausforderung, meinen Mut wiederzufinden. Doch mit der Zeit und durch die Unterstützung meiner Familie, besonders meiner zwei damals kleinen Kinder, versuchte ich mutig und mit viel Optimismus meine Krankheit anzunehmen. Es war aber ein langer Weg, auf dem ich immer wieder auch mal strauchelte. 
Viele Punkte und Aspekte halfen mir dabei, die ich euch gerne erklären möchte:
 

Akzeptanz und Umgang mit der Erkrankung 
Zu lernen, meine MS zu akzeptieren, war ein wichtiger Schritt für mich. Dann kam mit der Zeit der Mut, mein Leben mit der Erkrankung aktiv zu gestalten. Ich beschritt auch neue Wege. Es erforderte tägliches Umdenken und die Bereitschaft, mich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Kein leichter Weg, doch ich möchte dich ermutigen, es immer wieder zu versuchen.
 

Mutig, allein mit zwei Kindern? 
Eine der größten Herausforderungen war es, meinen Kindern meine MS zu erklären, und ich bezog sie in den Prozess der Krankheitsbewältigung ein, denn auch sie mussten es verkraften und lernen, mit einer kranken Mama zu leben. Ich weiß nicht, ob Mut hier das richtige Wort ist, aber ich sprach offen über meine und ihre Situation, erklärte ihnen die Symptome und Therapien und beantwortete all ihre Fragen kindgerecht. Denn ich wollte beide Kinder nicht überfordern.  Mein Sohn hat in dem Kinderbuch, das ich verfasst habe, über seine Kindheit und Jugend geschrieben. Ich war sehr dankbar, dass ich diese Worte lesen durfte. 
 

Feiere auch kleine Erfolge 
Trotz all der Schwierigkeiten, die wir meistern mussten – vor allem die Scheidung, den Verlust ihres Vaters, meines Ex-Mannes, der an einem Gehirntumor verstarb, dazu meine desolate finanzielle Lage –, war es wichtig, kleine Erfolge zu erkennen und zu feiern. Diese Glücksmomente und positiven Erlebnisse halfen mir, meinen Mut und meine Lebensfreude neu zu formulieren. Ohne meine Kinder hätte ich es nicht geschafft.
 

Manage deine MS und unterstütze deine Gesundheit
Selbstfürsorge ist in meinen Augen sehr wichtig und man sollte sie nicht unterbewerten. Ich lernte, auf meinen Körper zu hören und seine Signale zu erkennen, bis heute. Auch mein Bauchgefühl liefert mir oft die Erkenntnis, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Bewege dich regelmäßig, achte auf eine gesunde Ernährung und gönne dir genügend Ruhe zwischen Familie, Beruf und Alltagssituationen. Leichter gesagt als getan – doch verliere diesen Punkt nicht aus den Augen. Genauso wenig wie den folgenden Punkt: Achte auf deine Grenzen! Gehe nicht über diese hinaus! Gegebenenfalls kann dir eine Psychotherapie dabei helfen. Werde dein eigener Manager deiner MS!
 

Tausche dich mit der Community aus und feiere den Welt-MS-Tag 
Der Austausch mit anderen Betroffenen in meiner Selbsthilfegruppe und online als Bloggerin half mir, Mut zu schöpfen und neue Perspektiven zu gewinnen. Es war ermutigend zu sehen, dass ich mit meinen Herausforderungen nicht alleine war und von den Erfahrungen anderer lernen konnte. Es ist ein Geben und Nehmen. Oft werde ich von Menschen angeschrieben, entweder in Bezug auf meine Tätigkeit als Gruppenleiterin oder als Bloggerin oder weil jemand einen Artikel von mir gelesen hat. Der Austausch ist einfach unbezahlbar. Jedes Jahr feiere ich den Welt-MS-Tag im stillen Kämmerlein, an dem ich resümiere, welchen Mut ich bis jetzt aufgebracht habe, um all die Herausforderungen zu meistern, und wie stark die MS mich im Endeffekt auch gemacht hat. Es hat eben alles zwei Seiten, auch eine Krankheit.
 

Positivität und Lebensfreude bei MS
Trotz der oft auch schweren Stunden und Tage meiner Krankheit erkannte ich doch, dass Positivität und Lebensfreude wichtige Begleiter auf meinem Weg sind. Sie helfen mir, auch in dunklen Momenten das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, neue Hoffnung zu schöpfen und neuen Mut aufzubringen, weiterzumachen!
 

Neue Wege – vielleicht auch etwas für dich 
Mut bedeutet auch, neue Wege zu finden und zu gehen. Mutig sich von alten Vorstellungen und Träumen zu verabschieden und sich neue Ziele zu setzen. Mein Mut und die Stärke, durchzuhalten, haben sich gelohnt. Einen Teil meiner Träume habe ich verwirklicht, und solange die Krankheit es zulässt, werde ich weiter träumen und meine Wünsche umsetzen. Gerne stellte ich mich früher immer neuen Herausforderungen, doch auch ich werde älter und lebe heute im eigenen Rhythmus, den ich mir geschaffen habe. Ich bin ein Nein-Sager geworden, wenn ich über meine Grenzen gehen soll. Probiere es aus, es ist wirklich nicht schwer, öfters Nein zu sagen. Ich habe es über die Jahre gelernt – und du kannst das auch.
 

Resilienz und innere Stärke 
Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen. Dabei greift man auf persönliche und sozial vermittelte Fähigkeiten und Energien zurück, um sich weiterzuentwickeln. Ich finde, das Motto des diesjährigen Welt-MS-Tages passt gut zu diesem Thema: Mut – Stärke – Resilienz. 


Letztendlich habe ich gelernt, dass Resilienz und innere Stärke für mich unerlässlich sind, um mit den Herausforderungen meiner chronischen MS-Erkrankung und meiner Depressionen umzugehen. Durch meine eigenen Erfahrungen und auch hartes Arbeiten an mir selbst habe ich gelernt, dass ich stärker bin, als ich je gedacht hätte.


Insgesamt hat mir der Mut, den ich im Umgang mit meiner MS entwickelt habe, gezeigt, dass das Leben trotz aller Widrigkeiten lebenswert ist. Es ist eine Reise voller Höhen und Tiefen, aber auch voller Mut, Stärke und unerwarteter Glücksmomente.
 

Ich wünsche dir und allen MS-Betroffenen, deinen Angehörigen und Kindern all das, was dich glücklich macht, achte auf dein Herz und deine Träume, gehe nicht über deine Grenzen und bleibe du selbst. Gib dir die Zeit, die es braucht, um so eine MS-Diagnose zu verarbeiten.
Auf einen weiteren erfolgreichen Welt-MS-Tag!
Deine Caro

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