10.01.2022 – Gesundheit & Psyche

Atemtherapie für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität

Die Atemtherapie gehört zu den komplementären Verfahren und kann eine medikamentöse und/oder symptomatische MS-Therapie sinnvoll ergänzen.
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Sie kann zur Entspannung beitragen, aber auch bei Funktionsstörungen der Lunge eingesetzt werden oder Bestandteil einer Physiotherapie sein. Ziel der Atemtherapie ist es, das körperliche und seelische Wohlbefinden zu steigern und die Lebensqualität zu erhöhen.

Im Alltag gibt es viele Faktoren, die unsere Atmung ungünstig beeinflussen. So können sich Ängste und Stress durch schnelles und hektisches Atmen widerspiegeln. Menschen, die ständig auf einen Rollstuhl angewiesen sind, atmen häufig flacher oder ziehen den Atem in den Brustkorb. Solche ungünstigen Atemmuster können sich verselbstständigen und auf Dauer zu Unwohlsein und Unruhe führen. Die Atemtherapie „Erfahrbarer Atem“ nach Ilse Middendorf soll dem entgegenwirken. Sie wird bei MS häufig als Meditations- und Entspannungstechnik praktiziert. 

Den Atem bewusst wahrnehmen, den Körper in Harmonie bringen

Die in den 1930er Jahren entwickelte Methode mit ihrem psychosomatischen Ansatz hat ihre Wurzeln in fernöstlichen und westlichen Atemlehren sowie in Elementen von Gymnastik, Tanz und Psychotherapie.  Beim „Erfahrbaren Atem“ geht es nicht darum, eine bestimmte Atemtechnik zu erlernen, sondern den Atem frei fließen zu lassen, um die Organe günstig zu beeinflussen und Entspannung zu finden.

Bei den Übungen soll der Atem bewusst gespürt und wahrgenommen werden, wie und wo er sich im Körper ausbreitet. Dabei wird durch die Nase geatmet, um das Zwerchfell als Hauptatemmuskel zu trainieren und zu einer vertieften Atmung zu finden. Natürliche Atemimpulse sollen so wieder erweckt und die Rhythmen im Körper harmonisiert werden. 

Atemtherapie zur Unterstützung von Lunge und Organen

Eine Atemtherapie kann über den Zweck der reinen Entspannung hinaus auch ganz gezielt bei Funktionsstörungen der Lunge eingesetzt werden. So bei von MS betroffenen Menschen, bei denen die Belüftung der Lunge, beispielsweise durch mangelnde Beweglichkeit oder ständige Nutzung eines Rollstuhls, eingeschränkt ist. Ziel einer solchen „Therapie mit dem Atem“ ist es, die Funktion der inneren Organe zu unterstützen, den Rumpf zu stabilisieren und die allgemeine Beweglichkeit zu erhöhen. Sie soll außerdem positiv auf Spastik, Ataxie, Fatigue und Sprachstörungen wirken. 

Reflektorische Atemtherapie

Eine weitere Form der Atemtherapie, die bei MS zum Einsatz kommt, ist die Reflektorische Atemtherapie nach Dr. Ludwig Schmitt.  Dabei handelt es sich um eine Methode der Physiotherapie, die mit heißen Kompressen, manuellen Techniken und verschiedenen therapeutischen Übungen ganzheitlich behandelt. Die Reflektorische Atemtherapie reguliert den Atem, vertieft ihn und soll dadurch auf verschiedene Körperfunktionen des Menschen positiv einwirken – unter anderem auch auf den Bewegungsapparat.