08.02.2022 – Wissenschaft & Forschung

Was bedeutet eigentlich „Parese“?

RRMS, PML oder EDSS – wer sich mit dem Thema Multiple Sklerose beschäftigt, stößt oft auf komplizierte Fachbegriffe oder unverständliche Abkürzungen. Unsere Serie „Was bedeutet eigentlich…?“ erklärt die wichtigsten Begriffe rund um die MS. Heute: „Parese“.
Frau überlegt, Fragezeichen im Hintergrund

Mit dem Begriff Parese beschreiben Mediziner den teilweisen Ausfall von Muskeln oder Extremitäten – wobei diese Teilausfälle unterschiedlich stark oder schwach sein können . Bei einer kompletten Muskellähmung wird in der Medizin allerdings die Bezeichnung Plegie verwendet. Generell wird zwischen peripheren und zentralen Paresen unterschieden: Periphere oder „schlaffe“ Paresen treten beispielsweise auf, wenn der Nerv zu einem Muskel komplett durchtrennt wurde. Im Unterschied dazu sind zentrale Paresen durch Schädigungen im zentralen Nervensystem (ZNS) begründet und führen zu krampfartigen Lähmungen.

Zentrale Paresen – auch ein Symptom bei Multiple Sklerose

Solche „spastischen“ Lähmungen zählen auch zu den Symptomen der Multiplen Sklerose. Denn bei dieser chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung richtet sich ein Teil der körpereigenen Abwehrkräfte gegen Nervenbahnen des ZNS. Wenn aufgrund dieser Schädigungen Nervenimpulse nicht mehr optimal an die Muskulatur weitergeleitet werden, kann sich dies in Form einer zentralen Parese bemerkbar machen – etwa durch eine erhöhte Anspannung der Muskulatur, unkontrollierte Spontanmotorik oder gesteigerte Reflexe .

Es gibt aber noch viele andere Ursachen, die zum Auftreten einer Parese führen können. Dazu zählen Bandscheibenvorfälle ebenso wie Operationen, bei denen Nerven mechanisch verletzt wurden. Mitunter kann auch eine Lebensmittelvergiftung eine Parese bedingen. Liegt eine psychische Erkrankung zugrunde, spricht man von einer psychogenen Parese.